Zugegeben, es gibt noch einige „IT-Leiter“, wie CIOs früher hießen, die von den guten, alten Mainframe-Zeiten schwärmen. Denn Großrechner von IBM, Fujitsu oder Bull, die bis vor etwa 20 bis 30 Jahren noch das Herzstück vieler IT-Umgebungen waren, hatten einen Vorteil: Sie erlaubten es einem Unternehmen und dessen IT-Abteilung, im Detail vorzugeben, welche Anwendungen die Mitarbeiter nutzen konnten. Das hatte durchaus Vorteile.
Wollte ein Unternehmen Datenbanken oder Business-Anwendungen einführen, mussten das die Nutzer hinnehmen. Debatten über das Für und Wider einzelner Lösungen fanden in der Regel nicht statt. Im Gegenteil: Wer von einem Terminal oder einem PC aus auf Großrechner-Anwendungen zugreifen „durfte“, konnte sich glücklich schätzen. Denn er war in der Lage, mithilfe der Rechen-Power aus dem Datacenter seine Aufgaben schneller und effizienter zu erledigen.
Großrechner spielen auch heute noch eine wichtige Rolle. Laut einer Studie der amerikanischen Marktforschungsfirma Forrester Research liefen 2018 an die 57 Prozent der unternehmenskritischen Workloads von Firmen auf Mainframes, vor allem wegen der hohen Zuverlässigkeit der Systeme. Doch das heißt nicht, dass der Mitarbeiter weiterhin vor einem Terminal sitzen muss, wenn er auf Anwendungen zugreifen möchte. Denn vor etwa zehn Jahren kamen Technologien auf den Markt, die Mitarbeitern größere Freiheitsgrade einräumten und seinen Arbeitsplatz „bunter“ machten.
Eine dieser Technologien sind cloudgestützte File-Hosting-Dienste wie Dropbox, Google Drive und Microsoft Onedrive. Dropbox ist seit 2007 aktiv, Google Drive wurde ein Jahr zuvor gelauncht. Mittlerweile haben sich diese Dienste vom schlichten File-Hosting-Service zu cloudgestützten Collaboration-Plattformen weiterentwickelt. Durch die Möglichkeit, Daten systemübergreifend zu speichern und bereitzustellen, haben es Dropbox und Co. dem User ermöglicht, sich ein wenig aus der Abhängigkeit von der IT-Abteilung zu lösen.
Doch Dienste wie Dropbox sind nur die Spitze des Eisbergs. Dass der Nutzer gegenüber der IT-Abteilung Boden gut machen konnte, liegt maßgeblich an Cloud-Services aller Art. Eine Abteilung kann sich heute mittels der Cloud ihre eigene IT-Umgebung zusammenstellen: mit Business-Anwendungen von SAP oder Salesforce sowie Office-Paketen wie Microsoft Office 365. Hinzu kommen Anwendungen aus Bereichen wie Big Data, Machine Learning, Datenbanken et cetera.
Das heißt, die IT-Abteilung ist nicht mehr der alleinige „Taktgeber“ in einem Unternehmen. Vielmehr geben die Nutzer vor, was sie haben wollen. Und wenn sie das nicht von der IT-Abteilung erhalten, holen sie sich die passenden Tools eben aus der Cloud.
Verstärkt wurde diese Entwicklung durch eine zweite Technologie: mobile Endgeräte wie Smartphones und Notebooks. Als Apple-Chef Steve Jobs im Januar 2007 das erste iPhone präsentiert, löste er eine Revolution aus. Einen fast ebenso großen Einfluss auf den Arbeitsplatz haben mobile Rechner wie Notebooks und Tablets. Dank ihnen können Mitarbeiter selbst bestimmen, wo und wann sie arbeiten: zuhause, unterwegs oder im Büro. Natürlich waren damit anfangs Sicherheits- und Compliance-Risiken verbunden. Doch letztlich gewannen die Vorzüge dieser „neuen Freiheit“ die Oberhand.
Der Trend zur „Mobilisierung“ der Arbeitsumgebungen ist ungebrochen. Das belegen Einschätzungen der Markforscher von IDC und Gartner. Sie gehen unisono davon aus, dass der Marktanteil mobiler Systeme steigen wird. Das gilt vor allem „ultramobile“ Endgeräte wie Notebooks mit weniger als einem Kilogramm Gewicht sowie Kombinationen aus Tablet und Notebooks wie die Microsoft Surface-Linie. Klar, ein Schnäppchen sind solche Systeme mit Preisen im vierstelligen Bereich nicht. Aber letztlich rechnen sie sich, weil sie dem User neue Freiheitsgrade erschließen und seine Produktivität erhöhen
Bedeutet dies nun, dass CIOs das Gröbste hinter sich haben und nun entspannter der Emanzipierung „ihrer“ User entgegensehen können? Nein, nicht ganz. Denn mittlerweile ist bereits eine weitere Evolutionsstufe in Sicht: Die Nutzer von heute, speziell jüngere Mitarbeiter, wollen selbst entscheiden, mit welchen Tools und Endgeräten sie arbeiten.
Im Idealfall hat ein Beschäftigter die Möglichkeit, sich seinen Digital Workplace eigenständig zusammenzustellen – nach dem Motto „Ich brauche ein Notebook mit folgenden Features, zudem diese Collaboration-Tools und einen Zugang zu folgenden Geschäftsanwendungen, außerdem Accounts bei diesen Cloud-Services“. Das hört sich nach „Wünsch Dir was“ an. Dennoch: jeder hoch qualifizierte Mitarbeiter kann nur dann optimale Arbeitsergebnisse liefern, wenn ihm eine maßgeschneiderte digitale Arbeitsumgebung zur Verfügung steht.
Ihr persönlicher Ansprechpartner für den Digital Workplace steht Ihnen für weitere Informationen zur Verfügung.
Vice President Sales Austria and Slovenia